Update: Ab Montag, dem 20. April haben alle Geschäfte in Offenbach wieder geöffnet. Ihr könnt jetzt also wieder direkt in der Etagerie einkaufen. Auf Anfrage unter der unten angegebenen Telefonnummer, liefert die Etagerie aber weiter aus.
Die Etagerie im Offenbacher Nordend ist nicht nur ein Geschäft, sondern längst zum Treffpunkt für viele Menschen geworden. Hier wird sich privat ausgetauscht, Ideen gesponnen und neue Produktideen entwickelt.
Gerne beim täglichen Mittagstisch, denn Ladeninhaberin Eva Kirchhoff hat nicht nur ein Gespür für schöne Geschenkprodukte sondern ist auch eine ausgezeichnete
Köchin.
Es gibt viele Stammkunden. Solche, die einen Großteil ihrer Geschenke in der Etagerie kaufen. Diese schätzen das Angebot an schönen Dingen aus einer Vielzahl von Manufakturen und kleinen Handwerksbetrieben. Zu wissen, wo die Waren herkommen und dass sie mehrheitlich regional produziert wurden, ist ihnen wichtig. Die Etagerie bietet zudem nach Ladenschluss mit seinem kreativen Ambiente einen außergewöhnlichen Ort für Näh- und Strickkurse.
Seit die Etagerie aufgrund der Corona-Krise geschlossen hat, liefert Eva persönlich die Produkte aus. Die Autorin hat das ausgetestet, als ein Kind in ihrem Freundeskreis geboren wurde. Eva schickt verschiedene mögliche Geschenke als Bilder per Whatsapp: Stofftierrasseln, Mützchen, Strampler. Schnell nach Auswahl lag dasPaket der Etagerie auch schon im Briefkasten – persönlich geliefert von Eva Kirchhoff. Das nennt man Einsatz.
Wir haben auch Eva gefragt, wie es Ihr gerade geht.
In welcher Situation / Lage warst Du vor der Corona-Warnung?
Die Etagerie stand in ihrem 7. Jahr wirtschaftlich auf gesunden Füßen. Es gibt keine Angestellten, aber als 1-Frau-Unternehmen war ich mit meinem Einkommen zufrieden.
Welche Pläne hattest Du, mit welcher Entwicklung hattest Du gerechnet?
Meine Pläne bestanden darin, peu à peu Renovierungen vorzunehmen. Da die Etagerie vor 7 Jahren mit sehr wenig Eigenkapital gestartet ist, müssten jetzt Renovierungen starten und Möblierungen ersetzt werden. Dafür hatte ich Geld zurückgelegt, das jetzt vermutlich in Miete etc. fließen wird bei gleichzeitig fehlender bzw. geringer
Einnahmen. Außerdem sollten nach einer krankheitsbedingten Pause die Nähkurse wieder starten. Die Nähkurse sind für mich ein wichtiger Teil der Einnahmen, aber v.a. für Sabine Henry, die Kursleiterin, entfällt dadurch ein wichtiger Teil ihres Einkommens.
Was waren die ersten Auswirkungen der Corona-Krise bei Dir?
Mit der Schließung am 18.3.2020 sind ca. 95% aller Einkünfte aus dem Verkauf und 100% aus dem Mittagstisch entfallen. Zwar werden weiterhin ein paar Produkte und v.a. Gutscheine gekauft, aber der Gewinn teilt sich in einer Fachvermietung immer auf die Mieter und die Etagerie auf, am Ende bleibt für niemanden viel vom “Kuchen”.
Gibt es Probleme mit Lieferanten oder beim Einkauf für Dein Geschäft?
Ich habe einen sehr engen Kontakt zu meinen Fachmietern, den Hersteller*innen der Produkte, die ich hier verkaufe, ich unterstütze sie so gut ich kann. Zum Beispiel präsentiere ich auf meine Internetseiten möglichst viele Produkte, damit die potentiellen
Kunden eine Vorauswahl treffen können, der Rest wird telefonisch oder über die vielen Onlinekanäle abgesprochen. Was immer unser „Steckenpferd“ war, nämlich keinen Onlineshop zu betreiben, ist aktuell ungünstig, aber v.a. die Stammkunden wissen, wie sie mich finden.
Wie Verhalten sich Deine Kunden / Auftraggeber?
Ich erlebe ein hohes Maß an Zusammenhalt, durch Anrufe, E-Mails etc. wird uns signalisiert, dass wir nicht
vergessen sind.
Hast Du einen Notfallplan, kannst Du Dein Geschäft der Situation anpassen?
Meine Einkünfte setzen sich aus Mieten (Raummiete und Fachmiete), Verkauf, Mittagstisch und Kurseinnahmen
zusammen. Um zu verhindert, dass alle Designfächer gekündigt werden und auchMaschenwahn, der Wollladen in der Etagerie und die Büromiete gekündigt werden, habe ich meinen Vermieter kontaktiert, dem ich an dieser Stelle mein ausdrückliches Dankeschön ausspreche, da er mir weitgehend entgegen kommt!
Darin besteht aktuell meine größte Hoffnung, dass wir genug Zeit gewinnen, je nachdem, wie lange die Etagerie
geschlossen bleiben muss, nach diesem Coronadrama das Geschäft wieder aufzumachen.
Habt Du ein spezielles, brennendes Problem für das Du Hilfe brauchst?
Für alle ca. 60 Unternehmen, die ich in meinem Laden vertrete, gilt, dass sie die Einkünfte aus den Verkäufen
ihrer Produkte dringend brauchen. Einige vertreiben ihre Produkte, außer über die Etagerie, fast ausschließlich auf Märkten. Da diese auch vollständig und auf nicht absehbare Zeit ausfallen, entfallen bei diesen fast 100% aller Einnahmen. Deshalb: Ich vermittle gerne zwischen den Produzenten und den Kunden! Ich habe noch viele Produkte im Laden, die verkauft werden können! Ob zu Ostern oder weil ein Baby geboren wurde: Sprecht mich an und ich schicke Fotos etc. Die Zahlungsabwicklung kann ganz einfach über PayPal/ Überweisung erfolgen, ich liefere persönlich oder per Post.
Wie lange könnt ihr durchhalten?
Das kommt eindeutig auf die Dauer an, die Reserven schmelzen sonst ganz schnell zusammen, wenn Ladenmiete, Strom etc. bezahlt werden müssen und keine oder nur sehr wenig Einkünfte reinkommen.
Was würde Dir am meisten helfen?
Die Botschaft, dass Läden vor Ort, Gastronomie weitgehende Unterstützung braucht, damit sie wenigstens ihre Unkosten decken können, muss VERBREITET werden. Sonst werden sehr viele kleine Unternehmen sehr bald pleite sein! Und das würde unsere Stadt sehr verändern.
Was würdest Du Dir wünschen, wenn sich die Situation wieder entspannen wird?
Kauft regional und lokal. Ich kannes nicht oft genug betonen! Es gibt, anders als es oft behauptet wird, noch einige inhabergeführte Geschäfte in Offenbach. Wer etwas sucht, sollte dort zuerst fragen anstatt ins Internet “abzuwandern”. Sonst werden die Innenstädte wirklich immer monotoner und von Billigketten geprägt.
Wenn wir nicht bei den Landwirten vor Ort kaufen, wird es keine bewirtschafteten Felder mehr geben, sondern immer mehr Bauland. Wir Konsumenten können viel bewirken, wenn wir nur wollen...
Und ich würde mir wünschen, dass die Vermieter der Gewerbeimmobilien endlich lernen, dass die teilweise
horrenden Mieten, von denen sie die letzten Jahre sehr gut gelebt haben, erst einmal erwirtschaftet werden müssen und dass sie die Mieten auf Dauer absenken müssen!
Könnt ihr der Krise etwas Positives abgewinnen?
Zu erleben, dass die Netzwerke sich mal wieder zusammenschließen, die vielen Offenbacher, die nicht herum maulen, sondern anpacken und Solidarität leben - das macht mich glücklich! Das hilft uns aktuell, da wir uns nicht mal treffen können, weil wir trotzdem ein
Zusammengehörigkeitsgefühl haben. Und wenn wir diese Zeit wirtschaftlich überleben, werden wir gemeinsam an der Zukunft arbeiten!
So könnte Ihr der Etagerie ganz konkret helfen bzw. bei Ihr bestellen:
1. Seht Euch die Produkte der Etagerie per Facebook (www.facebook.com/Etagerie) oder Instagram (www.instagram.com/etagerie) an oder lasst Euch persönlich von Eva beraten: eva@etagerie.eu oder Tel.: 0163-2529750.
2. Wenn Euch ein Produkt gefällt, könnt Ihr es per Überweisung oder PayPal bezahlen und Eva bring es Euch vorbei.
3. Ihr könnt auch Gutscheine kaufen.
4. Bitte weitersagen:-)
N.G.
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Wissmann Christine (Mittwoch, 06 Mai 2020 13:13)
So geht Offenbach!!!!!Toll gemacht. Alles Gute!!!!!!